Die Wärmeschublade gehört, anders als Kochfeld, Backofen und Kühlschrank, in der Regel erst einmal nicht zur Standard-Elektrogeräteausstattung in der Küche. Dennoch wird die Schublade auch in deutschen Privathaushalten immer beliebter. Ganz viele Kunden haben beim Thema Wärmeschublade aber viele Fragezeichen im Kopf: Braucht man wirklich ein Elektrogerät, was lediglich dazu dient Teller und Tassen aufzuheizen? Nein, das braucht man wahrscheinlich nicht. Aber die Wärmeschublade kann noch viel mehr.
Wie funktioniert eine Wärmeschublade?
Eine Wärmeschublade funktioniert wie Backofen, Dampfgarer und Co. elektrisch. Sie erwärmt sich, je nach Hersteller und Modelltyp, auf Temperaturen bis zu 80°C und erfüllt deshalb auch Funktionen, die über das bloße Erwärmen von Teller und Espressotasse hinausgehen.
Die Wärmeschublade hat, wie ihr Name schon sagt, die optische Erscheinung einer Schublade. Anders als ein Backofen hat sie keine Tür, sondern kann wie eine Schublade aus der Gerätefront heraus nach vorne gezogen werden. Optisch integriert sie sich in der Regel harmonisch in die Gerätefront, sofern sie in einer Produktlinie mit den anderen Geräten ausgewählt wird.
Wo wird die Schublade eingebaut?
Wärmeschubladen werden meistens unter dem Backofen, einem Dampfgarer, einem Kombigerät oder einer Kaffeemaschine eingebaut. Dabei dienen sie nicht selten erst einmal als Lückenfüller, zum Beispiel wenn eine Küche mit zwei nebeneinanderstehenden 60er Gerätenischen für Backofen und Dampfgarer bzw. Kombigerät ausgestattet wird. Der Backofen ist 60cm hoch, Dampfgarer oder Kombigerät dagegen nur 45cm. Womit werden die übrigbleibenden 15cm gefüllt? Genau – mit einer Wärmeschublade (oder alternativ mit einer Vakuumierschublade – nähere Informationen dazu hier).
Grundsätzlich lässt sich die Wärmeschublade aber natürlich auch unabhängig von anderen Geräten platzieren, zum Beispiel anstelle einer Schublade in einem Unterschrank. Wichtig ist nur, dass eine Stromversorgung sichergestellt ist und die Frontmaße des Unterschrank entsprechend angepasst werden können.
Was kann eine Wärmeschublade sonst noch?
Richtet man die Speisen auf vorgewärmten Tellern an, bleiben sie wesentlich länger warm. Gleiches gilt auch für Espresso oder Cappuccino. Serviert man die Getränke in einer vorgewärmten Tasse, kann man sie länger warm genießen.
Die Warmhaltefunktion der Wärmeschublade kann für unterschiedliche Situationen sinnvoll sein: Um das Essen für einen Nachzügler warm zu halten oder um verschiedene Komponenten eines Gerichts alle gleichzeitig verzehrbereit zu haben. Die Lebensmittel werden in der Wärmeschublade nicht übergart (wie es im Topf auf dem Kochfeld der Fall wäre), sondern lediglich auf Temperatur gehalten.
Gefrorene Gerichte oder Lebensmittel tauen in der leicht erhitzten Wärmeschublade schneller auf, ohne dabei (wie in der Mikrowelle) wichtige Nährstoffe zu verlieren.
Niedrigtemperaturgaren ist nicht nur bei Profiköchen beliebt. Auch Hobbyköche bevorzugen häufig diese Garmethode aufgrund der hervorragenden Ergebnisse, insbesondere für Steaks oder Braten. Nach kurzem Anbraten bleibt das Lebensmittel oft für mehrere Stunden bei einer niedrigen Temperatur (ca. 80°C) im Ofen, oder eben in der Wärmeschublade, bis es eine Kerntemperatur von (je nach Fleischart und Gargrad) 55-79°C erreicht. Wie lange das Lebensmittel wirklich braucht bis es gar ist, ist natürlich von der Größe abhängig. Zwischen einer Stunde beim Filet und einem halben Tag beim Gänsebraten ist alles drin. Dank der schonenden Zubereitung bleiben Geschmack und Inhaltsstoffe erhalten und das Fleisch ist besonders zart und saftig.
Ein Hefeteig geht bei Temperaturen zwischen 35 und 50°C schneller auf und wird besonders locker und luftig
Trockenobst oder getrocknete Kräuter lassen sich leicht in der Wärmeschublade bei ca. 40-50°C herstellen. Das geht zwar auch im Backofen, dauert aber ein paar Stunden, während denen er nicht für andere Backvorgänge zur Verfügung steht. Das Dörren in der Wärmeschublade ist deshalb eine praktische Alternative.
Photocredit: NEFF
Wie groß sind Wärmeschubladen und welche Kapazität haben sie?
Es gibt Wärmeschubladen in unterschiedlichen Maßen. Gängige Höhen sind 14 und 29cm. In der Breite unterscheiden sich die Geräte in der Regel nicht: Sie passen alle in eine 60cm breite Gerätenische. Wesentlich häufiger werden kleine Wärmeschubladen verplant, da sie, wie oben beschrieben, gut mit 45er Elektrogeräten kombinierbar sind. Die kleineren Modelle sind allerdings in ihrer Kapazität begrenzter. Sie fassen maximal zwölf kleine Teller und können keine Bräter oder Töpfe aufnehmen. Dafür benötigt man ein größeres Modell mit 29cm Höhe.
Wie warm wird die Schublade?
Wärmeschubladen können Temperaturen zwischen 30 und 80°C erreichen. Wer die Wärmeschublade auch zum Niedrigtemperaturgaren nutzen möchte, sollte beim Kauf darauf achten, dass die Schublade bis 80°C hochheizen kann. Nicht alle Modelle auf dem Markt sind dafür ausgelegt
Wie sehen Wärmeschubladen aus?
Wärmeschubladen sind meist einfarbig und schwarz und bilden eine harmonische Einheit mit den umliegenden Elektrogeräten. Einige Hersteller bieten auch Wärmeschubladen in anderen Farben an, zum Beispiel in Weiß, Metallic, Hellgrau oder Anthrazit.
Wärmeschubladen können aufgrund ihrer einheitlichen Optik leicht mit Vakuumierschubladen oder Zubehörschubladen verwechselt werden. Ein Blick ins Innere reicht, um zu erkennen, welche Art von Schublade man vor sich hat. Zubehörschubladen können Bleche oder auch Geschirr beherbergen, haben darüber hinaus aber keine weitere Funktion. Anders verhält es sich mit Vakuumierschubladen. Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Vakuumierschublade haben wir hier erläutert.
Was kostet eine Wärmeschublade?
Gute Wärmeschubladen sind bereits ab 250,- bis 300,- Euro erhältlich. Je breiter das Temperaturspektrum und je größer die Schublade, desto preisintensiver sind die Geräte. Bei exklusiven Herstellern wie Gaggenau oder Miele bezahlt man schon einmal an die 1.000,- Euro.
Fazit: Braucht man eine Wärmeschublade?
Eine Wärmeschublade ist auf jeden Fall viel mehr als ein bloßer Lückenfüller, der die Gerätefront optisch aufwertet. Insbesondere die Möglichkeit zum Niedrigtemperaturgaren wertet das Gerät enorm auf. Statt lediglich die Kaffeetasse darin zu wärmen, kann man viele verschiedene Arbeitsgänge wie Schmelzen, Dörren, Gären etc. in die Wärmeschublade auslagern, sodass Backofen und Kochfeld jederzeit für andere Tätigkeiten zur Verfügung stehen. Unser Fazit lautet deshalb: Wer das nötige Kleingeld übrighat, viel kocht und den Platz in der Küche entbehren kann, sollte nicht auf die Vorzüge einer Wärmeschublade verzichten.
Lust auf noch mehr nützliche Infos und Inspiration zum Thema Küchenplanung?
Dann trage dich für unseren wöchentlichen Newsletter ein und…